Galopp, Galopp

Diese Nacht zelten wir 5 km vor der belgischen Grenze. Ganz das Gegenteil vom 5-Sterne-Resort der letzten Nacht. Aber so richtig kann ich bei den Animationsprogrammen dort emotional nicht mitschwingen. Auch Konstantin lies die Huepfburg links liegen. Da gab es mal andere Zeiten. Dafuer hat er mit mir diniert. Die wichtigen Woerter wie Entree, Escalope, Oeuf hat er nun auch gelernt. Keiner sagt was gegen die Eisdiele in Burgstall! Ich koennte dort aber mal vorsprechen, eine Terrine zur Vorspeise und Kuchen zum Nachtisch. Gott, dann ist die ganze Plackerei hier umsonst und meine Pfunde wieder drauf.

Aber dieser kleine kaum auffindbare Platz hat uns einen Schatz bescherrt. Einen Stromadapter fuer die Stellplatzdose. Ja, die Erfahrenen werden jetzt aufstoehnen. Haelt der sich jetzt fuer was besonderes, war doch beim Boot respektive Wohnmobil dabei. Ja, aber beim Fahrrad gab es das nicht dazu! Knut, zu jedem Trekkingrad einen Adapter, so koennen wir jetzt unsere Handies laden. Obwohl die Nachbarn aus Niedersachsen hatten unseres schon in der Steckdose. Ueberhaupt, die ganzen Aggressionen der Welt sind weit weg. Natuerlich liegt es daran, dass wir jeden Tag weiter ziehen.

Heute sind wir tatsaechlich ordentlich gezogen. Der Googleplan gesteht uns 90 km zu. Mit unseren Umwegen sind wir bei guten 100 km. Anstiege schrecken uns immer weniger. Auch lernen wir und legen die Strecke spontan weiter durch das Tal. Konstantin ist die Fahrt heute fast unheimlich, wie gut es ging. Ja, der Hintern tut weiterhin weh, siehe unten. Aber es fuhr sich locker weg, so dass wir den Zeltplatz zwischen Isbergues und Aire-sur-la-Lys angesteuert haben. Morgen noch ein letzter Besuch der Boulongerie. Aber in Belgien werden wir auch nicht verhungert.

Eine harte Diskussion will ich nicht verschweigen. Frustriert von den zahlreichen Ab- und Anstiegen aus den Kuestenorten habe ich mich beim Abendessen zurueck gelehnt und erklaert, wir sollten zur Seine zurueck trudeln und die 400 km nach Paris immer am Fluss entlang radeln. Eigentlich faehrt man Flussabwaerts aber schlimmer als unsere Strecke kann es nicht sein. Darauf ist Konstantin sofort angesprungen. Da wir es nicht bis Magdeburg schaffen, dann lieber eine richtige Planaenderung. Was krasses machen! Es ging eine ganze Weile hin und her. Am Ende fahren wir nun weiter. Bis zu einem guenstigen Bahnhof in Deutschland werden wir uns noch ranhalten muessen. Fuer so ganz unkrass halte ich unsere gesamte Tour, auch wenn wir in Magdeburg nicht auf dem Fahrrad einreiten, allerdings auch nicht.

Konstantin: Mein Arsch ist im Arsch, ich brauch ‘nen Krankenwagen. (Einer heutle gerade an uns vorbei!)



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