Schrottplatz aber WIFI

Fahrrad fahren an einem sonigen Sonntag in Belgien! Die Einzigen sind wir mit dieser Idee heute nicht gewesen. Man koennte meinen, die Verrueckten sind hier die, welche den ganzen Sonntag im Wohnzimmer verbringen. Entlang der Schelde muss ganz Belgien unterwegs gewesen sein. Drahtige Maenner, Kleidung hauteng, eingenaehtes Sitzkissen in der Hose, bei geschlossenen Augen kann sich jetzt jeder ein Bild in seinen Lieblingsfarben malen. Wichtig ist nur Fahrrad, Mensch und Helm sind immer, immer auf einander abgestimmt. Nicht auszudenken, wenn das Trikot verschliessen ist. Was passiert dann mit dem Fahrrad? Gut, Augen zu und das Bild verzwanzigfachen, ein deutliches Keuchen drueber legen. Unterbrochen wird das nur von laut gebruellten Richtungskommandos. Wuerd ich flanderisch (Es heisst Flaemisch!) verstehen, ich haet mich heute ein paar Mal verfahren, bei den Kommandos.

Loblieder auf das hiesige Wegnetz wurden schon viele geschrieben. Aber wenn man als Fahrradfahrer zwischen der ordinaeren Route nach Zahlen, landschaftlich wertvoll und einem Schnellweg, schnurgerade nach Gent waehlen kann. Ich rede jetzt nicht von einem Trampelpfad und versteckten Schildern, sondern von einer mordmaessig, schnurgeraden Trasse mit Wegweisern auf dem Boden, dass man den Kopf nicht heben muss. Durch Gent sind wir einfach nur durch. Halt, es gab Kuchen und Keks in der Patisserie. Die junge Verkaeuferin interessierte sich fuer unsere Strecke. Zu erklaeren, dass man von Dublin kommt und zumindest an die Grenze nach Deutschland will, hoert sich hier in Belgien in unseren eignen Ohren seltsam an. Oft wenn wir in die Karte schauen werden wir angesprochen. Ein Mann fahert eine Weile mit uns mit, in zwei Wochen will er die noerdliche Route des Jakobsweg in Frankreich beginnen. Wir tauschen uns kurz ueber Kartenwerk, analog und digital aus. Dann quatscht er mit Konstantin, auch er faehrt gern und oft mit seinem Sohn. Dann tritt er in die Pedale.

Gefuehlt sind wir ewig unterwegs. Die Tage zaehlen wir jetzt vorwaerts und rueckwaerts. Wir freuen uns auf den Luxus Zuhause und sind traurig, dass dies hier irgendwann mal zu Ende ist. Bei mir faehrt das schlechte Gewissen mit. Denn Ulli haelt Zuhause den Laden aufrecht und kuemmert sich um den Alltag. Auch die Praxis laeuft ohne mich weiter. Sie alle halten mir den Ruecken frei und mein Dank gilt ihnen dafuer.

Konstantin: Joah, passt bin drin! (WIFI vom Zeltplatz!)



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