Vitamine

Nun haben wir es bis in die Niederlande geschafft. Hier haben wir nach Dublin den ersten offenen Fahrradladen betreten. Den Ersatzmantel fuer Konstantin gab es nicht. Kurz haben wir innegehalten und ueber einen Fahrradcomputer nachgedacht. Fuer die letzten zwei Tage? Wie weit wir pro Tag fahren, wir haben immer noch keine Ahnung. Wenn ich Zeit habe, messe ich Zuhause mal nach. Sicherlich man koennte es schon mit dem Handy aufzeichnen aber dafuer ist uns die Akkuladung zu wertvoll. Mit allen Karten ergaenzt es sich wunderbar, wenn man mal schnell die genaue Position aufgezeigt bekommt und den Weg zum naechsten markanten Ort auf der Karte bekommt. Um Navigation muss ich mir fuer die naechste Tour eine bessere Loesung ueberlegen. Entlang von ausgeschilderten Routen ist alles halb so schlimm aber von A nach B so quer durch das Land. Hier in Belgien und den Niederlanden kuerzen wir oft an groesseren Strassen ab. In Frankreich hatten wir gelernt sie wie die Pest zu meiden. Zwei Autofahrer haben uns heute geaergert, Blinker nicht gesetzt und zu eng am Radweg, kommen wir etwa in die Naehe von Deutschland?

Bis nach Hause sind es bei direktem Plan noch 463 km. Theoretisch haben wir noch fuenf Tage bis Sonntag. Momentan sind wir im Flow. Verlassen gegen zehn den Platz und radeln durch. Heute gab es nicht einmal eine richtige Mittagspause. Stattdessen haben wir einen Hofladen mit Salattheke gepluendert. Wie die Streuner auf der Strasse sitzend es uns gut gehen lassen. Fuer Konstantin hat sich der Kakao als Pudding in der Flasche entpuppt. Viel hab ich nicht abbekommen. Bisher fand nur Konstantins Hang zu Suessigkeiten hier Niederschlag. Aber ich fuettere ihn jeden Tag mit Bananen und Melonen oder Erdbeeren aus dem Automat.

Wahrscheinlich liegt unser Tagespensum zwischen 80 und 90 Kilometer hier in den Fahrradlaendern. Lange Strecken haben wir heute frueh entlang von Kanaelen im Schatten von Baeumen runtergekurbelt. Der Wind dreht sich immer oefter gegen uns. Sind wir nicht gewohnt. Man glaubt es kaum aber von Dublin bis Antwerpen blies es uns immer nur in den Ruecken. Mit ein paar Blessuren auf allen Seiten, auch der technischen, lassen wir es ruhig. Konstantin ist in Antwerpen eine Treppe hinunter gesegelt, nicht ganz ohne Folgen. Jetzt, 40 km vor Arnheim, gibt es morgen noch mal eine niederlaedische Stadt mit Poffertjes fuer den Sohn. Dann ist die Grenze ins Heimatland nicht mehr weit. Der Kreis schliesst sich, denn mit unserer Rheintour trieben wir schon einmal durch diese Gegend.

(Heute musste ich zwei Texte schreiben. Meinen ersten Vorschlag fand Konstantin zu langweilig. Er liest immer alles gegen.)

Rathaus Antwerpen


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