Elf Kilometer liegen wir vor dem Bahnhof, von dem es am Freitag nach Hause geht. Nach und nach wurde die Moeglichkeit in der BahnApp Fahrraeder mit zu nehmen immer weniger. Also haben wir heute Mittag den Hammer fallen lassen und eine Fahrkarte fuer Freitag gekauft. Solange bleiben wir jetzt “op de Boschhof”, Camping bei Lobith am Rhein. Stilgerecht haben wir den Rhein nicht per Bruecke, sondern mit einer Faehre gequert, nachdem wir uns in Njimwegen die Koepfe heiss diskutierten. Ich habe mich noch einmal aufgebaeumt aber vernuenftig ist es nicht weiterzufahren. In meinen Studienzeiten haben ich ein paar Gewalttouren unternommen. Das geht erstens nur allein, wer steht sonst vor dem Fruehstueck in der Jugendherberge auf. Hinterher hab ich mehrere Tage gebraucht, um mich nach den Strapazen wieder normal bewegen zu koennen. Man merkt, ich Folge der Vernunft aber es wurmt mich. Welcher 16-Jaehrige faehrt nach 9 Monaten Abwesenheit noch allein mit seinem Vater zwei Wochen quer durch Europa? Also geben wir nach und belassen es dabei. Sicherlich zu unserem eigenen Besten.
Das wichtigste des Ereignis des Tage: Konstantin hat neues Duschbad gekauft. Keinesfalls will ich hier den Schuldigen an den Pranger stellen. Aber zu Beginn amuesiert er sich ueber meine zweite Flasche. Nun steht eine an Bord der Faehre und die weite auf einem der Zeltplaetze unterwegs. Spaet dort angekommen, bekommen wir keine Jetons, keine Duschmarken mehr. Aber mit zwei Schichten Sonnenschutz vermengt mit Strassenstaub krabble ich nicht in den Schlafsack. Als sogenannte Duschlagerer haben wir einen Mann abgepasst, dessen Restzeit Konstantin dann einfach aufnutzte. Mir verhalf purer Zufall zu einer ausreichenden Dusche. Alle Probleme loesen sich irgendwie aber Dusche und Toilette auf dem Campingplatz sind entscheidend.
Immer wieder treffen wir Wanderer, so auch hier auf dem Platz. Sie sind seit 5 Wochen als Rentner zu Fuss unterwegs. Naechste Woche werden sie von ihrem Sohn mal fuer das Wochenende aufgesammelt, danach geht es weiter. Gestern ist ihnen der Kocher abgebrannt oder gar explodiert, ich will nicht uebertreiben. Also gibt es jetzt erstmal kalte Kueche, bis der naechste Kocher ran ist. Die wirklich wichtige Info: Sie traegt 14 kg und er um die 20. Nach ein paar Jahren zu Fuss ueberlegen sie nun ihren Camper zu verkaufen. Ihr Ziel ist Maastricht.
Ulrike ich hab da eine Idee, wenn wir mal nicht mehrr… aber lieber mit dem Fahrrad. Ja, ich bin tatsaechlich am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs.
